Nichtanlage von Zähnen: Bleibende Zähne bilden sich nicht aus

Der Begriff Aplasie beschreibt eine fehlende Ausbildung von Organen in der Medizin. Bilden sich im Mundraum nicht alle Zähne aus, wird von einer Nichtanlage von Zähnen gesprochen (Anodontie). In der Regel ist dies genetisch begründet. Dabei werden bleibende Zähne gar nicht oder nur teilweise ausgebildet, wodurch eine Nichtanlage bereits im Kindesalter zum Vorschein kommen kann. Das Milchgebiss ist nur in sehr seltenen Fällen von einer Aplasie betroffen. Folgen einer Nichtanlage von Zähnen sind unter Umständen eine mangelhafte Ausbildung der Kieferknochen, Kieferfehlstellungen, beispielsweise ein Kreuzbiss, sowie Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken oder beim Sprechen.

Für eine bessere Einteilung dieser Nichtanlagen werden drei Kategorien unterschieden: die Hypodontie, bei der wenige Zähne fehlen, die Oligodontie, bei der mindestens sechs Zähne fehlen, und die Anodontie, bei der keine Zähne heranwachsen. Von Nichtanlagen sind nicht immer alle Zähne gleichermaßen betroffen. Am häufigsten fehlen die Weisheitszähne und die seitlichen Schneidezähne. Am seltensten sind die mittleren Schneidezähne betroffen. Außerdem können ausschließlich Ober- oder Unterkiefer betroffen sein.

Die Behandlungsmöglichkeiten einer Aplasie: Temporärer Zahnersatz und Implantate

Die Behandlung einer Nichtanlage von Zähnen sollte so früh wie möglich erfolgen. Die Zähne spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Kiefers und der anderen Zähne, sodass die Aplasie häufig mit einer Zahnfehlstellung oder einem zu kleinen Kiefer einhergeht. Gerade im Kindesalter, wenn die Knochen und das Gebiss noch wachsen, kann zunächst keine endgültige Lösung für die fehlenden Zähne eingesetzt werden. Vielmehr bedarf es eines längeren Behandlungszeitraums, der die Entwicklung des Gebisses optimal unterstützt und die besten Voraussetzungen für ein Zahnimplantat im Erwachsenenalter schafft. So kann bei einer Hypodontie beispielsweise ein Mini-Implantat in einem minimal-invasiven Verfahren eingesetzt werden, welches das Wachstum des Kiefers unterstützt und gleichzeitig für ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis sorgt. So dient es als optimaler Platzhalter, bis ein permanentes Zahnimplantat gesetzt wird. Ebenso können Brücken oder herausnehmbare Prothesen als temporärer Zahnersatz eingesetzt werden.

Bei manchen Patienten ist jedoch die Schließung der Zahnlücke nicht möglich oder wird mit Absicht beibehalten, um zunächst eine Behandlung im Rahmen der Kieferorthopädie durchzuführen. Die einzelnen Schritte werden individuell auf die Gegebenheiten im Mundraum angepasst, sodass jeder Patient die für ihn richtige Versorgung erhält.

Wenn mehrere Zähne fehlen: Entwicklung individueller Behandlungspläne

Da sich bei einer Oligodontie und einer Anodontie viele bis gar keine Zähne ausbilden, sind hier andere Maßnahmen zu ergreifen. Oft ist eine Behandlung zum Knochenaufbau sinnvoll, um eine stabile Basis zu schaffen. Es wird ein individueller Behandlungsplan aufgebaut, um im Erwachsenenalter die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Beispielsweise können einzelne Milchzähne länger erhalten werden. Der Einsatz von Zahnersatz, wie Brücken oder Kronen, ist in der Regel nicht umsetzbar, da nicht genügend Zähne vorhanden sind, um diese zu befestigen. Daher kann hier auf das sogenannte All-On-4-Konzept zurückgegriffen, bei dem der Einsatz von vier Implantaten für einen festen Halt von künstlichen Zähnen sorgt.

Welche Methode bei einer Nichtanlage von Zähnen bei Ihren Kindern möglich ist, besprechen wir detailliert in unserer Praxisklinik Nilius. Dabei gehen wir individuell auf Ihr Kind ein und erstellen einen transparenten Behandlungsplan, sodass Ihr Kind die bestmögliche Zahnversorgung erhält.

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